Joanne K. Rowlingbegann bereits mit sechs Jahren ihre ersten kleinen Geschichten zu schreiben. Sie las mit neun Jahren alle Storys von Ian Flamin - dem Erfinder von James Bond. Zu ihren Lieblingsautoren gehört noch immer Jane Austen. Rowling kam 1990 während einer Zugfahrt auf die Idee zu den Geschichten von Harry Potter.Fünf Jahre erbrachte sie allein damit, sich die Zaubererwelt und die sieben Teile der Geschichte auszudenken. "Ich weiß noch unglaublich viele, teils lächerliche Details über Harrys Welt, die der Leser gar nicht wissen muss", sagt sie.Eigentlich hatte die Schottin gar nicht vorgehabt, Bücher für Kinder zu schreiben, aber dann bemerkte sie, wie gut sie sich in ihre eigene Kindheit zurück versetzen konnte. "Ich kann mich ohne Schwierigkeiten an alles ab meinem 11. Lebensjahr erinnern" erzählt sie. "Als Kind ist man sehr machtlos und deshalb hat man diese eigene Welt, zu der Erwachsene keinen Zugang haben." Auch wenn in Harrys Internat durchaus Erwachsene vorkommen, so können Harry und seine Freunde immer wieder ganz alleine ihre Erfahrungen machen - und genau dieses Gefühlt, etwas alleine entscheiden zu können, lieben die jungen Leser und finden es in Harry Potters Geschichten wieder."Was selbst der ständigen Anwärterin auf den Literatur-Nobelpreis, der Kinderbuch-Autorin Astrid Lindgren, mit ihrer kleinen Heldin Pippi Langstrumpf nicht gelang, glückte nun einer Mittdreißigerin aus Großbritannien: Mit einem Schlag hat eine Kinderbuchfigur die ganze Welt erobert, und zwar die der Kinder wie die der Erwachsenen gleichermaßen.Der Erfolg gründet auf allerbesten erzählerischen Tugenden. Die nicht enden wollende Spannung wird gepaart mit überbrodendem Witz und einer Fülle an Einfällen, für die Werbeagenturen hoch bezahlte Teams von Trendsettern beschäftigen müssten. Rowling ist so klug, ihrer Zaubererwelt etwas Alltägliches zu geben. Auch Zauberer können arm oder reich sein, gehen gerne aus und verlieben sich sogar. Mit jedem Potter-Band - insgesamt sollen sieben erscheinen - werden die Verhältnisse in der Zaubererwelt für den Leser selbstverständlicher und vertrauter. gleichzeitig belebt die in Edinburgh lebende Autorin das Genre des Schulromans, das in der angelsächsischen Kinderbuchliteratur Tradition hat." (HANDELSBLATT, 04.12.99)