Jetzt - Hinabgestiegen in das Reich der Totenvon Werner FritschHörspielSDR 1988Dauer: 48 Minuten 30 SekundenAls einer der wenigen jungen Hörspielautoren, die mit rein sprachlichen Mitteln über Abziehbilder des Wirklichen hinausgelangt sind, hat Werner Fritsch in anderthalb Jahrzehnten ein ebenso poetisches wie realitätsträchtiges Radio-Oeuvre entwickelt, dessen Ansatz schon bei seinem Debütstück deutlich ist: »Jetzt - Hinabgestiegen in das Reich der Toten«. Fritsch setzt dort an, wo die Sprache sich noch nicht zur konvertierbaren Kommunikationswährung verflüchtigt hat, sondern ganze Weltbilder zusammenhält oder in Reibung geraten lässt. Auf dem väterlichen Bauernhof in der Oberpfalz hatte er früh mit der Aufzeichnung der Lebensberichte des alten Knechtes Wenzel begonnen, die in diesem Text wie im Buchdebüt »Cherubim« (1987) verwandelt und verarbeitet sind. »Noch immer ist - im Theater und noch mehr im Hörspiel - Spache der größte Katalysator für Phantasie: aus wenigen Phonemen entstehen Welten, nicht nur von dieser Welt. Sprache ist«, konstatiert Fritsch später, »Widerstand oder Arbeit an der eigenen Abschaffung. Und der Autor der letzte Demokrat: Er glaubt an das Potential der Phantasie.«