Cave Canemvon Akif PirinçciThriller-LesungBMG Wort 2000Dauer: 4 Stunden 58 Minuten 09 SekundenDer "Klugscheißer auf Samtpfoten" ist zurück. Der Katzer mit dem Spürsinn eines Meisterdetektivs hat diesmal wirklich Probleme, denn im Revier droht Krieg. Ein Serienmörder geht um, metzelt wahllos Katzen und Hunde, und die eh schon verfeindeten Tiere beschuldigen sich gegenseitig, den Täter in den eigenen Reihen zu schützen und sein Handeln zu billigen.Um die drohende Eskalation zu verhindern, wenden sich die Anführer der Hunde und Katzen an Francis mit der Bitte, den Fall zu lösen. Dem Kater zur Seite steht - ausgerechnet - ein alter Polizeihund: Hector mit Namen, und das unglecihe Paar macht sich - zumindest was Francis betrifft - widerwillig an die Arbeit.Was nun folgt, ist ein Kriminalfall der besonderen Art, ein Abstieg in tierische wie menschiche Abgründe. Mit "Cave Canem" hat Akif Pirinçci nach dem Katzenromanen "Felidae" und "Francis" ein weiteres Mal bewiesen, dass ihn als Autor zwei Fähigkeiten ganz besonders auszeichnen: er hat ein Faible für komplexe, klug gesponnene Geschichten; und er weiß diese Geschichten sprachlich meisterlich umzusetzen: da ist Witz, da ist Spannung, da treffen gelungene Charakterisierungen mit ausgefeilten szenischen Beschreibungen zusammen.Francis besitzt alle Attribute eines interessanten Charakters. Er ist eitel. Er ist ein Frauenheld und ausgeprägt selbstbewusst. Er ist, wenn man so will, ein Bogart im Tierreich und kann mit seinen coolen Sprüchen nicht ganz seine "menschlichen" Qualitäten und Sehnsüchte überdecken. Kurzum: er ist eine Persönlichkeit mit hohem Unterhaltungspotenzial - und doch ist die Fabel aus dem Reich der Hunde und Katzen alles andere als ein Märchen für Erwachsene. Im Gegenteil: geschrieben vor dem Hintergrund des Kosovo-Konfliktes hat Akif Pirinçci weit mehr Zeitkritisches verarbeitet, als man es von einem Bestsellerautor gemeinhin erwartet.Neben dem ausgereiften Text findet man in der sprachlichen oder vielmehr schauspielerischen Interpretation Tilo Prückners ein zweiter Kunstwerk. Prückner liest nicht bloß - er spielt die Rollen so überzeugend, wie man es von ihm als Darsteller skurriler - mal lustiger, mal tragischer - Film- und Bühnenfiguren gewohnt ist. Jdem einzelnen Charakter haucht er mit seiner Stimme Leben ein. Der Erzähler Prückner zaubert selbst - mit dem zauberhaften Material der Geschichte.