Pendelblutvon Christa LudwigHörspielNDR 2001Dauer: 45 Minuten 08 SekundenManuel ist mit fünf Jahren an einem angeborenen Herzfehler gestorben. Seine Familie erinnert sich. Ella, die Mutter, ängstigte sich unentwegt, etwas falsch zu machen. In wilder Hysterie entfernte sie alles, was mit Tod und Sterben zu tun hatte, aus Manuels Gesichtsfeld. Die Bilder der verstorbenen Eltern mussten von der Wand. Der Friedhof wurde zur Verbotszone erklärt. Die Märchen mit ihrem Und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind wurden umformuliert. Georg, der Vater, missbilligte Ellas Ausrottungs- und Verleugnungsaktionismus, konnte sie aber nicht davon abbringen. Aus der retrospektiven Betrachtung der einzelnen Familienmitglieder scheinen die eigenen Versagens-Ängste auf, aber auch die Differenzen und Misshelligkeiten, die unausgesprochenen Vorwürfe, letztlich die große Ratlosigkeit im Umgang mit dem Tod.