Totentanzvon Marie Luise KaschnitzHörspielSDR 1950Dauer: 59 Minuten 42 Sekunden"Die Szene zeigt eine Wegkreuzung auf freiem Felde vor der Stadt. Bei der Kreuzung einige alte Bäume in Gruppen und die Ruinen eines zertrümmerten Hauses. Im Hintergrund weit entfert die neu errichteten Wohnblöcke der Stadt. Es ist Vorfrühling, Dämmerung eines grauen benligen Tages.Ein junger Mann und ein junges Mädchen kommen von der Stadt her auf den Kreuzweg zu.Zeitpunkt der Handlung: 10-15 Jahre nach dem jetzigen Krieg."Diese Beschreibung steht am Anfang des szenischen Gedichts "Totentanz", das Marie Luise Kaschnitz während des zweiten Weltkriegs schrieb und 1947, zudammen mit anderen Gedichten, als Buch veröffentlichte. Das junge Paar der Szene hat den Krieg in der Kindheit erlebt und will mit dem Vergangenen nichts mehr zu tun haben. "Was alle diese fühlten, libeten, dachten/Berührt mich nicht, da ich sie schuldig fand", sagt der junge Mann. Doch sie werden aufgefordert, sich einer Begegnung mit den Toten zu stellen: "Bevor Ihr leben wollt und Leben zeugt/Müsst Ihr Euch einmal vor den Toten beugen." Schließlich öffnet sich die junge Frau den Stimmen der Gestalten, die um sie herum auftauchen. Und nacheinander erzählen die Toten des Krieges ihre Geschichten.
BearbeitungGerhard Prager
RegieHannes Küpper