Das sexuelle Leben der Catherine M.von Catherine MilletErotik-LesungRandom House Audio 2002Dauer: 3 Stunden 27 Minuten 58 SekundenBereits als Kind beschäftigte Catherine Millet sich intensiv mit der Frage, wie viele Ehemänner eine Frau haben könne - und ob es nicht besser sei, mit mehreren Partnern gleichzeitig zu leben. Als junge Frau hat sie diese Überlegung in die Tat umgesetzt und, zumindest in sexueller Hinsicht, mit äußerster Konsequenz gelebt. Schon kurz nach ihrem ersten sexuellen Erlebnis im Alter von 18 Jahren erprobt sie eher zufällig mit Freunden in Lyon Gruppensex, ein Ereignis, dem sie mit einer eigentümlichen Mischung von intellektueller Neugier und unbefangener Experimentierfreude begegnet.Catherine Millet wächst hinein in die 70er Jahre, und im Klima der sexuellen Befreiung bietet sich ihr die Möglichkeit, erotische Erfahrungen aller Art zu sammeln. Schon bald gehört sie einem Zirkel an, der regelmäßig die einschlägigen Pariser Sexclubs frequentiert. Doch Millets Lust an der Lust ist an keine bestimmten Lokalitäten gebunden: Ob im Bois de Boulogne oder auf dem Parkplätzen, in Peep-Shows oder Museen, auf der Ladefläche eines LKW´s oder in den chicken Appartements der arrivierten Pariser Kunstszene - jeder Ort mit seinen ganz eigenen Gegebenheiten ist Catherine Millet recht, um ihren unstillbaren Drang nach Neuem zu befriedigen und ihr Spektrum von Erfahrungen zu erweitern.In einer losen Folge von Bildern, Szenen und Sequenzen legt die Autorin mit einer noch nie da gewesenen Offenheit die intimsten Details ihres sexuellen Lebens dar. Die verblüffende Radikalität besteht dabei jedoch weniger in dem Tabubruch als in der gelassenen Selbstverständlichkeit, der unaufgeregten Lakonie, mit der Millet ihre Erlebnisse schildert. Ob sie den eigenen Körper oder die ihrer Liebhaber beobachtet, über bevorzugte Praktiken reflektiert oder ihre sexuellen Phantasien bloßlegt, stets ist es, als richte sie den Blick von außen durch eine Kamera auch sich selbst. Der SPIEGEL charakterisierte das Phänomen sehr zutreffend: "Die Radikalität dieses Berichts, der kein eigentliches Bekenntnis und schon gar keine Beichte ist, keine Provokation und keine Verherrlichung des Sexus, besteht in seiner totalen unerhörten Gelassenheit. Weil Catherine M. überhaupt keine Scham kennt, kann sie auch nicht schamlos sein."