Die wunderbare Welt des Jean-Henri Fabrevon Peter SteinbachHörspielDLR 2002Dauer: 5 Stunden 57 Minuten 02 SekundenDer Insektenforscher Jean-Henri Fabre (1823-1915) gilt in Frankreich bis heute als berühmter Vertreter einer anschaulichen Wissenschaft. Seine Nähe zu den Menschen und sein unakademischer Stil eröffneten einem breiten Publikum die zauberhafte Welt der Insekten. In seinem Werk "Souvenirs Entomologiques" fasste der Forscher seine Lebensgeschichte zusammen, die eng mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen verknüpft ist. Peter Steinbach ließ sich von der Faszination anstecken. Er schrieb eine Hörspielreihe in 12 Episoden über Fabre, sein Leben und die Insekten. - Zu Beginn der Sendung eine Reportage von Beate Ziegs über die Entstehung des Hörspiels, in dem wir heute Fabres Familie kennenlernen. Wir graben uns mit seinem Schüler Jerôme unter die Erde, wo die Zikaden ihren Frühlingsaufbruch vorbereiten.Fabre besteigt mit Jerôme, Favier, einem Bergführer und seinem Esel den Mont Ventoux. Und wie immer in Frankreich, wird zuallererst für die gute Verpflegung gesorgt! Für diese Hörspielserie übernahm die Französin Marguerite Gateau die Regie. Es bleibt ihr Geheimnis, wie sie den Duft des französischen "Midi" in die Serie hineingezaubert hat. Wer entspannt hinhört, kann es riechen: Lavendel und Eseldung, karger Stein und Marais...Jean-Henri Casimir Fabre, Sohn einer Bauernfamilie aus Saint-Léons, promovierte 1855 in Naturkunde, war Vater von zehn Kindern und verfasste über 100 Bücher. Berühmt wurde sein zehnbändiges Werk "Souvenirs Entomologiques". 70-jährig widmete er sich der Lyrik und dem Zeichnen. 30 Jahre lang lebte er in seinem Haus "Le Hamas" in Sérignan unweit von Orange.Fabre war Autodidakt und fand in der Provence, den Wiesen und Wäldern Südfrankreichs das Forschungsfeld seines Lebens. Er legte großen Wert darauf, die Insekten in ihrem natürlichen Lebensumfeld zu beobachten und ihre Verhaltensweisen zu studieren. Doch in der heutigen Folge fällt es ihm schwer, sich auf die Skorpione zu konzentrieren, denn ein Name kreuzt immer wieder seine Gedanken: Marie-Joséphine, die Haushälterin. Seine Tochter Aglaé belauscht heimlich ein Gespräch zwischen den beiden.Jean-Henri Fabre wurde vor 120 Jahren geboren. Er lebte zu einer Zeit, als man die ersten Wasserstoffballons vom Erdboden abheben sah. Die zunehmende Technisierung der Arbeitswelt forderte auch erste Opfer in den Fabriken. In Fabres Garten wird heute zum ersten Mal eine Miniatur-Dampflok vorgeführt, die der Schlosser Benichou gebaut hat. Marie-Joséphine, Fabres zweite Frau, bringt den Sohn Paul zur Welt, und zwei überraschende Briefe flattern ins Haus. Der erste ist von einem gewissen Mister Darwin. Fabre denkt über Zusammenhänge nach: Essen und Moral, Kinder und Laubfrösche, Raupen und Kommunismus... Denn die summenden und am Boden krabbelnden Ureinwohner scheinen dem Menschen einiges voraus zu haben. Schon vor Jahrmillionen organisierten sich Ameisen in "sozialen" Zweckgemeinschaften.Es ist der französischen Geräuschemacherin Dominique Aubert zu verdanken, dass neben der Forscherfigur Fabre auch die kleinen und kleinsten Hauptdarsteller zu hören sind. Sie hat die Vielfüßler und Hautflügler akustisch unter die Lupe genommen und stellt uns damit ein kleines, bisher vielleicht unerhörtes Wunderwerk der Natur vor. Sie hat klanglich experimentiert und zum Beispiel herausgefunden, dass sich rohe Linsen, in einer Kaffeemühle gemahlen, am besten für die Imitation von Insektengeräuschen eignen. Fabre flüstert mittlerweile im Schlaf und beschäftigt sich mit Wespen und Spinnen, dem Kampf ums Dasein und dem nötigen Instinkt. Seine Tochter Aglaé macht sich Sorgen, denn ihr Vater neigt zunehmend zu Selbstgesprächen und neuerdings auch zu Selbstversuchen.