Twig - Fluch über Sanktaphraxvon Paul Stewart, Chris RiddellKinder-LesungPatmos Verlag 2003Dauer: 5 Stunden 11 Minuten 20 Sekunden
Weit, weit weg, in einer fernen Welt, ragt wie die Galionsfigur eines gewaltigen steinernen Schiffes das so genannte Klippenland ins Leere. Nebel hüllen es ein, endloser Himmel umschließt es und Wälder, Sümpfe und steinige Wüsten bedecken es.
Das Land hat viele Bewohner, von Trollen, Kobolden und Höhlenfurien des gefährlichen Dunkelwalds bis zu den Geistern und Phantomen des tückischen Dämmerwalds, von den bleichgesichtigen, gefräßigen Bewohnern der Modersümpfe bis zu den weißen Raben der Steinernen Gärten. In Unterstadt, einem Häusergewimmel zu beiden Seiten des Klippenflusses, sammeln sich Geschöpfe aus allen Gegenden des Klippenlands. Sie hoffen hier ein besseres Leben vorzufinden als das, welches sie zurückgelassen haben. Doch nicht alle Bewohner des Klippenlads haben festen Boden unter den Füßen. Einige - die Bürger der stolzen fliegenden Stadt Sanktaphrax - stecken mit den Köpfen buchstäblich in den Wolken. In Sanktaphrax wohnen und arbeiten Akademiker und Alchemisten samt ihren Gesellen und Gehilfen in prächtigen Palästen und hohen Türmen. Außerdem wohnen dort natürlich alle die, ohne die ein Leben im Dienst der Wissenschaft und Forschung unmöglich ist, also Wächter, Diener, Köche und Putzfrauen.Der Felsen, auf dem Sanktaphrax erbaut wurde, wird von der großen Ankerkette gehalten, die in der Mitte von Unterstadt in den Boden eingelassen ist. Dieser Felsen wächst immer noch. Er ist wie die anderen fliegenden Felsen des Klippenlands in den Steinernen Gärten entstanden - er drückte von unten durch den Boden, wuchs, wurde von darunter nachwachsenden Felsen noch weiter hinausgedrückt und vergrößerte sich noch mehr. Als er so groß und leicht war, dass er vom Boden abhob, wurde er an der Kette befestigt.Generationen von Akademikern haben darauf im Lauf der Jahre immer noch prächtigere Gebäude errichtet. Immer größer, immer höher haben sie gebaut. Die einst so glanzvolle Große Bibliothek und der frühere Palast des Lichts stehen inzwischen im Schatten des Wolkenkollgs, der palastähnlichen Schule des Lichts und der Dunkelheit, der Zwillingstürme der Luftsieber und natürlich des großartigen Loftus-Observatoriums. Die neuesten Hinzugügungen zum Zentralen viadukt - der gewaltigen, marmorenen Fußgängerbrücke, die in luftiger Höhe Observatorium und große Halle verbindet - übertreffen an Pracht alles bisher da Gewesene.An der Spitze von Sanktaphrax steht der Allerhöchste Akademiker. Er wird von den Akademikern von Sanktaphrax gewählt; entscheidend für die Wahl sind sein Verstand und seine Unabhängigkeit. In der Vergangenheit hatte dieses Amt stets einer der mit Erdwissenschaften befassten Bibliothekare inne. Heute dagegen haben auf Sanktaphrax die Himmelswissenschaftler das Sagen. Der gegenwärtige Allerhöchste Akademiker kommt aus ihren Reihen.Er heißt Linius Pallitax und ist Vater und Witwer. In seiner Antrittsrede sprach er davon, dass die Himmelswissenschaftler im Interesse des Allgemeinwohls wieder mit den verbannten Erdwissenschaftlern zusammenarbeiten müssten. Linius Pallitax wird tief im Innern des fliegenden Felsens eine folgenreiche Entdeckung machen: Wenn Erde und Himmel aus den falschen Gründen zusammentreffen, kommt für die Allgemeinheit nichts Gutes heraus.Das Klippenland, der Dunkelwald, der Dämmerwald, die Modersümpfe, die Steinernen Gärten, Unterstadt und Sanktaphrax, der Klippenfluss - das sind bislang nur Namen auf einer Karte.Doch zu jedem Namen gehören tausend Geschichten, auf uralten Pergamentrollen aufgezeichnet und von Generation zu Generation mündlich überliefert, Geschichten, die heute noch erzählt werden.Was folgt, ist nur eine davon...