Loriots Abendvon Vicco von BülowInszenierungDRS 1990Dauer: 59 Minuten 09 SekundenHeute ist Vicco von Bülow alias Loriot längst eine Institution der deutschen Humorgeschichte. Das war nicht immer so. Im Jahr 1969 etwa führte sein Gedicht "Advent" noch zu einer Anfrage im deutschen Bundestag, und Henri Nannen fühlte sich in den fünfziger Jahren genötigt, den Cartoon "Auf den Hund gekommen" aus dem "Stern" zu verbannen ...Loriot, eigentlich Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, wird am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren. Da die Mutter früh stirbt, wächst von Bülow mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder bei Großmutter und Urgroßmutter in Berlin auf. 1938 zieht die Familie nach Stuttgart, wo Bülow das Gymnasium besucht. In der Familientradition, sein Vater ist preußischer Offizier, beginnt er 1941 eine Offizierslaufbahn, der ein dreijähriger Militäreinsatz an der Ostfront in Russland folgt.Von 1947 bis 1949 studiert er auf Anraten des Vaters Malerei und Grafik an der Kunstakademie (Landeskunstschule) in Hamburg, wird Werbegrafiker und erfindet das charakteristische "Knollennasenmännchen". Ab 1950 ist von Bülow als Cartoonist zunächst für das Hamburger Magazin Die Straße, im Anschluss für den Stern tätig. Seit dieser Zeit verwendet er den Künstlernamen Loriot, die französische Bezeichnung des Pirols, des Wappentiers der von Bülows.Nachdem diverse deutsche Verleger kein Interesse zeigten, erscheint 1954 beim Schweizer Diogenes Verlag Loriots erster eigener Cartoonband (Auf den Hund gekommen).1959 hat er eine kleinere Rolle als Schauspieler in Bernhard Wickis Film Die Brücke, 1962 eine Mini-Rolle als Meldeoffizier in A. Martons Kriegsfilm Der längste Tag.Ab 1967 moderiert Loriot die Fernsehsendung Cartoon, die er auch als Autor und Co-Regisseur verantwortet und verlässt damit die künstlerisch engen Rahmenbedingungen, die das Medium Zeitschrift ihm auferlegte.1976 entsteht die fünfteilige Fernsehserie Loriot, in der er sowohl gezeichnete wie auch selbst gespielte Sketche (letztere oft zusammen mit seiner kongenialen Partnerin Evelyn Hamann) präsentiert.Er ist Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in den Filmen: Pappa ante Portas und Ödipussi.Eine besondere Liebe verbindet Loriot auch mit der klassischen Musik und der Oper. 1982 dirigierte er das humoristische Festkonzert zum 100sten Geburtstag der Berliner Philharmoniker, mit dessen Geschichte er auch durch familiäre Beziehungen verbunden ist (Hans Guido von Bülow, der erste Chefdirigent der Philharmoniker, war ein entfernter Verwandter von Loriot). Seine Erzählfassung von Camille Saint-Saëns´ Karneval der Tiere führte Loriot wiederholt mit dem Scharoun Ensemble auf, einem Kammermusikensemble aus Musikern der Berliner Philharmoniker. Als Opernregisseur inszenierte Loriot Friedrich von Flotows Martha (Stuttgart) und Carl Maria von Webers Der Freischütz (Ludwigsburg).Loriot ist seit 1951 verheiratet und hat zwei Töchter.Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrenwürden. Zuletzt wurde er für seine Bemühungen um die deutsche Sprache mit dem Jacob-Grimm-Preis 2004 ausgezeichnet.