Der zerbrochene Krugvon Heinrich von KleistHörspielMDR 2006Dauer: 1 Stunden 02 Minuten 30 SekundenEin Dichterwettstreit, mit seinen poetischen Freunden scherzhaft eingegangen, war der Anlass für Kleists Lustspiel, in dem ein Dorfrichter namens Adam, ganz übel zugerichtet, Gerichtstag halten muss. Anwesend ist ein Gerichtsrat, zur Inspektion gesandt. Dem Richter schwant nichts Gutes bei der Sache, die es zu verhandeln gilt: Ein Krug wurde des Nachts zerbrochen in der Kammer einer Jungfer. »Ihr guter Name lag in diesem Topfe, und vor aller Welt mit ihm ward er zerstoßen«. - So die Mutter. Den Krugzertrümmerer gilt es nun zu ermitteln. Der durchtriebene Übeltäter aber ist der Richter selber, der nun - gleich Ödipus bei Sophokles - die eigene Sache zu verhandeln hat, im Unterschied zu diesem jedoch genau im Bilde über seine Untat ist: gemeine Erpressung nämlich sollte ihm die Jungfer gefügig machen! Der sündige Adam, mehr und mehr verstrickt ins eigene Gespinst von Lügen, strauchelt schließlich, - und dann fällt er. Für sein Vergehen gänzlich straflos ausgehen wird der Richter nicht, doch letztlich - vorausgesetzt die Kassen stimmen - wird er Gnade finden vor der Obrigkeit. Schließlich war es die Begehrlichkeit des »alten Adam« nach der jungen »Eve«, die ihn so zu Fall gebracht.Beim Weimarer Uraufführungsversuch zwar durchgefallen, ist Kleists Komödie auf deutschen Bühnen nach zweihundert Jahren immer noch lebendig, »und die ganze Darstellung dringt sich mit gewaltsamer Gegenwart auf.« (Goethe)