Das obszöne Werkvon Georges BatailleErotik-LesungMDR 1993Dauer: 52 Minuten 53 SekundenVon Sartre als neurotischer Eigenbrötler abgestempelt, von den Surrealisten trotz ihrer Nähe zu seinem Werk beargwöhnt, blieb Batailles, der 1962 in Paris im Alter von 65 Jahren starb, der intellektuelle Außenseiter, der Grenzgänger, schwer fassbar. "Das obszöne Werk", eine Sammlung von erotischen, ja dem Titel entsprechend: obszönen Erzählungen, bezeichnete die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag als "Kammermusik der pornographischen Literatur".Dem mit An- und Erregung verbundenen Begriff der Erotik, sind diese Erzählungen aber nur bedingt verpflichtet, denn der einzige im französischen für die Erotik verfügbare Begriff "l´erotisme", der die Erzählungen wie ein roter Faden durchzieht, ist im Falle des "Obszönen Werkes" mit Besessenheit treffender übersetzt.So ist es auch nicht verwunderlich, dass der französische Philosoph, Soziologe und Historiker Michel Foucault - auf Batailles religiös geprägtes Denken verweisend - über das "Obszöne Werk" schrieb: "Wenn es gilt, dem Erotismus - im Gegensatz zur Sexualität - einen präzisen Sinn zu geben, dann diesen: eine Erfahrung der Sexualität, die das Überschreiten der Grenzen mit dem Tod Gottes verbindet." (Michel Foucault)
RegieMartin Hoffmeister
LeserPeter Biehle