Eragon - Der Auftrag des Ältestenvon Christopher PaoliniFantasie-LesungRandom House Audio 2006Dauer: 27 Stunden 06 Minuten 19 SekundenDoppeltes DesasterEhe die grausamen Ra´zac wenige Monate zuvor seinen Onkel Garrow umgebracht hatten, wäre Eragon an den Grausamkeiten, die er zwischen Menschen, Zwergen und Urgals erleben musste, zerbrochen. Jetzt aber betäubte ihn dies alles nur noch. Mit Saphiras Hilfe hatte er eingesehen, dass die einzige Möglichkeit, inmitten solcher Schrecken nicht den Verstand zu verlieren, darin bestand, etwas zu tun. Davon abgesehen maß er dem Leben an sich keine besondere Bedeutung mehr bei - nicht dachdem er gesehen hatte, wie die Kull, grausame Urgal-Riesen, Menschen in Stücke rissen und eine Schicht aus abgetrennten Gliedmaßen den Boden bedeckte, der vom Blut so aufgeweicht war, dass es durch die Sohlen seiner Stiefel drang.Jäger und GejagteAuch Roran hatte sein Lager aufgeschlagen und begnügte sich damit, das Treiben zu beobachten und Überlegungen anzustellen. Er hatte immer angenommen, die Fremden hätten bei dem Überfall auf seinem Hof gefunden, wonach sie suchten, nämlich den Stein, den Eragon vom Buckel mitgebracht hatte. Nun wurde ihm klar, dass er sich in diesem Punkt offenbar geirrt hatte. Vielleicht ist Eragon mit dem Stein entkommen.TreueschwurEs dauerte eine Weile, bis sich das Amphitheater gefüllt hatte. Dann trat Jörmundur aufs Podium und sprach: "Volk der Varden! Das letzte mal fanden wir uns vor fünfzehn Jahren hier ein, nach Deynors Tod. Sein Nachfolger, Ajihad, kämpfte mehr als jeder andere zuvor gegen das Imperium und Galbatorix. Er gewann zahllose Schlachten gegen überlegene Streitmächte. Beinahe hätte er Durza getötet, brachte dessen Klinge immerhin eine Scharte bei. Und es war seine größte Tat, den Drachenreiter Eragon und Saphira in Tronjheim willkommen zu heißen. Nun jedoch müssen wir einen neuen Anführer wählen, einen, der womöglich noch größere Ruhmestaten vollbringt." Jemand, der weit oben saß, rief: "Schattentöter!"Az Sweldn rak AukûinLicht fiel in den Tunnel, als die Tore aufgezogen wurden. Eragon zuckte zusammen, denn nach so langer Zeit unter der Erde waren seine Augen kein Tageslicht mehr gewöhnt. Neben ihm fauchte Saphira und reckte den Hals, um einen besseren Blick auf ihr Ziel zu bekommen. Es hatte zwei volle Tage gedauert, die unterirdische Route von Farthen Dûr nach Tarnag zu bewältigen, aber Eragon war es in der ewigen Dunkelheit viel länger vorgekommen. Schweigen hatte sich unter den Gefährten ausgebreitet. Alles in allem konnte er sich nur an eine Hand voll Worte erinnern, die während ihrer nächtlichen Ruhepausen gewechselt worden waren. Eragon hatte gehofft, Arya während der Reise besser kennen zu lernen.Der CelbedeilGetrieben von seiner Faszination, trat Eragon näher heran und studierte das Gesicht seines Namensvetters. Ich habe ihn mir älter vorgestellt. Der Elf hatte schäg gestellte Augen, die auf eine krumme Nase und ein schmales Kinn herabblickten, was ihm ein ungestümes Aussehen gab. Es war ein fremdartiges Gesicht, ganz anders als sein eigenes ... und trotzdem: die angespannten, hochgezogenen Schultern erinnerten Eragon daran, was er empfunden hatte, als er Saphiras Ei fand. Wir sind gar nicht so verschieden, du und ich, dachte er und berührte die kühle Emaille. Und wenn meine Ohren erst einmal so spitz sind wie deine, werden wir wahrhafte Brüder sein, nur getrennt durch die Jahrhunderte.CerisDie Rosen standen in voller Blüte und erfüllten die Abendluft mit ihrem Wohlgeruch. Während Eragon ins dunkle Gehölz spähte, breitete sich ein Gefühl freudiger Erwartung in ihm aus. Er wusste, dass sie sich nun im Elfenreich befanden, ganz in der Nähe von Ceris. Die Zügel fest im Griff, beugte er sich in Schneefeuers Sattel vor und schaute sich neugierig um. Saphira war ebenso aufgeregt wie er; sie war direkt über ihnen und wedelte ungeduldig mit dem Schwanz. Eragon kam es vor, als hätte ihre Reise sie mitten in einen Traum hineingeführt.Diese Produktion ist Bestandteil folgender Serie(n): Eragon