Stimmen aus dem Feuervon Ronald SteckelHörspielNDR 2003Dauer: 51 Minuten 41 SekundenDie Berliner "Aktion" war das Startsignal für andere, in ähnlich ritueller Weise inszenierte Ketzergericht in mehr als 35 Städten des Deutschen Reiches. Am 15. Mai erreichten sie Hamburg, am 21. Juni Weimar und Darmstadt. Die Verbrennung "entarteter Literatur" als Produkt des "jüdischen Intellektualismus", wie Goebbels diesen Vernichtungsschlag nannte, war nicht nur die gezielte öffentliche "Enthauptung" der deutschen Intelligenz, sie war auch das dramatische Zeichen für eine Verdüsterung der geistigen Horizonte.Die Ursendung "Stimmen aus dem Feuer" von Ronald Steckel bezieht sich konkret auf dieses Ereignis. Der Autor und Regisseur hat aus Dokumenten der deutschen Zeitgeschichte einen Klangraum komponiert, um darin zumindest einige der Stimmen zu Gehör zu bringen, die im Feuer verstummen sollten."Es gibt geschichtliche Beraubungen, die die Seele von Völkern verarmen lassen. Viele Völker haben sie erlebt, wir haben sie erlebt, andere Völker erleben sie jetzt. Stimmen aus dem feuer ist der Versuch einer Wiederholung, eine hommage an das Verlorene, von dem nur die Sprache geblieben ist. Ich bin den Spurem nachgegangen. Wer waren die Geister, die man so sehr fürchtete, dass man sie - zuerst symbolisch und dann tatsächlich ins Feuer warf?", schreibt Ronald Steckel zu seiner Arbeit.